05.09.2011

Mit der mikroskopischen Aufnahme einer Honigbiene hat der Würzburger Fotograf Stefan Diller den ersten Platz beim „Best Image Contest“ der Internationalen Mikroskopie-Konferenz MC2011 an der Universität Kiel belegt. Das Bild ist in Zusammenarbeit mit der BEEgroup der Universität Würzburg entstanden. 

(c) Stefan Diller

Die ästhetischen Aufnahmen des Fotografen Stefan Diller bringen Verborgenes zum Vorschein und zeigen, wie fremdartig und doch funktional  unsichtbare Dimensionen sein können. Mithilfe von Elektronenmikroskopen macht er aus winzigen Welten Imposantes. Seit er bei HOBOS (HOneyBee Online Studies) und der BEEgroup Kooperationspartner zum Erstellen von rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen (REMs) ist, arbeitet er mit Honigbienen. Eine seiner „Bienen“ hat am Donnerstag, den 1. September, beim „Best Image Contest“ der Internationalen Mikroskopie-Konferenz MC2011 an der Kieler Universität den ersten Platz belegt. Das sichtbare Blickfeld beträgt 1200 x 1200 Mikrometer(ein Mikrometer entspricht dem tausendsten Teil eines Millimeters).

Stefan Diller wurde hierfür mit einer Urkunde ausgezeichnet und erklärte zu seiner Aufnahme: „Das Bild „Hinterleib einer Honigbiene“ entstand als freie Arbeit im Rahmen eines Kalenders 2013 für das HOBOS-Projekt.“ Wie wurde die mikroskopische Aufnahme der Honigbiene angefertigt? Mit einem Rasterelektronenmikroskop fotografiert Diller den Großteil seiner Motive in 100- bis 150.000-facher Vergrößerung. Während ein übliches Foto oft in Sekundenbruchteilen belichtet ist, dauert die Aufnahme eines einzigen Motivs im Elektronenmikroskop mehrere Stunden. „Die Aufnahme entstand in einem Rasterelektronenmikroskop, das vier Detektoren mit einem Winkelabstand von jeweils circa 90 Grad benutzt. Somit ist die Aufnahme mit einem Makro-Objekt in der herkömmlichen Fotografie vergleichbar, das mit vier verschiedenfarbigen Lichtquellen beleuchtet wird. Eine Lichtquelle entspricht damit einem Detektor im Rasterelektronenmikroskop. Überschneidende Detektionswinkel erzeugen die Mischfarben. Je nach Ästhetik werden entsprechende Farben ausgewählt“, so Diller. Wie bei der künstlerischen Fotografie spielen Motivwahl und Bildausschnitt die entscheidende Rolle. Gleichzeitig sind seine Werke aber auch wissenschaftlich brauchbar.

Dass eine BEEgroup-Biene den ersten Platz in einem Fotowettbewerb gewinnt, ist auch nichts Neues. Schon im Jahr 2007 war eine Würzburger Honigbiene Sieger beim deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie. Damals gewannen Heidi und Hans-Juergen Koch den Preis für wissenschaftliche Fotografien in der Kategorie „Makro“.

Der 1959 im oberfränkischen Kronach geborene Fotograf Stefan Diller hat 1978 seine allgemeine Hochschulreife erhalten und von 1979 bis 1981 die „Bayerische Staatslehranstalt für Photographie“ in München bis zur Gesellenprüfung im Fotografen-Handwerk besucht. Im Jahr 1986 hat er seine Meisterprüfung im Fotografen-Handwerk abgelegt. Aus Begeisterung für die Wissenschaft hat er sich ab 1994 ein Labor für wissenschaftliche Fotografie, speziell im Bereich Raster- und Transmissions-elektronenmikroskopie, eingerichtet und arbeitet heute in der Würzburger Sanderau. Zunächst hat er sich auf Pflanzen spezialisiert. Vor drei Jahren suchte er dann den Kontakt zur Würzburger BEEgroup, weil er die Honigbiene als Motiv spannend fand und seitdem hat er Bienen-REMs mit und für die BEEgroup erstellt. Künftig wird er sich den mikroskopischen Bienenaufnahmen für das HOBOS-Lehrmaterial zuwenden.
                                                                                                                                                               Kristina Vonend

Die international renommierte Konferenz MC2011 widmete sich Themen rund um die Elektronenmikroskopie und verwandte Methoden zur Forschung und Entwicklung in den Material- und Lebenswissenschaften sowie in den Nanotechnologien. Sie wird jährlich von der Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie (DGE) veranstaltet. 

References

  1. ^ « zur Übersicht (www.hobos.de)

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