Zum fünften Mal hat der Verein Deutschschweizer und Rätoromanischer Bienenfreunde (VDRB) heuer eine Umfrage über die Völkerverluste des letzten Winters gemacht. So dramatisch wie in diesem Jahr sei es aber noch nie gewesen, erklärte Robert Sieber, Vizepräsident VDRB, heute vor den Medien. Die 955 Imker, die an der Umfrage teilnahmen, haben rund 50 Prozent ihrer Bienenvölker verloren. Auf die ganze Schweiz hochgerechnet, entspreche dies einem Verlust von rund 100‘000 Völkern. Von den Verlusten waren sämtliche Kantone mehr oder weniger stark betroffen. Den Imkern sei damit ein Schaden von rund 25 Mio. Franken entstanden, den sie selber tragen müssten, so Sieber. Anders als in den Vorjahren seien bereits vor dem Einwintern viele Bienenvölker verendet. 16,5 Prozent der Imker hätten zwischen 50 und 100 Prozent ihrer Völker verloren, im Vorjahr waren es nur gerade 6,4 Prozent. Immerhin: 24 Prozent der Imker hatten keine Verluste zu beklagen. Inwiefern sich die Winterverluste auf die Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen ausgewirkt haben, kann laut Sieber zum jetzigen Zeitpunkt noch abgeschätzt werden.

Die Hauptursache für die hohen Winterverluste sei die Varroa Milbe gewesen, erläuterte Jean-Daniel Charrière vom Zentrum für Bienenforschung bei Agroscope ALP. Der frühe und milde Frühling 2011 habe dazu geführt, dass sich die Milben ausserordentlich früh und stark vermehrt hätten. Als Folge davon sei die kritische Schwelle des Milbenbefalls bereits erreicht, noch bevor eine wirksame Behandlung hätte erfolgen können. Die Bienenvölker seien deshalb häufig bereits im Herbst zusammengebrochen. Der milde Herbst habe zudem den Transfer der Milbe von einem zum anderen Volk begünstigt. Pestizide seien aktuellen Studien zufolge nicht schuld an den Winterverlusten.

Man habe in den letzten Jahren die Bienenforschung stark ausgebaut, erklärte Michael Gysi, Direktor von Agroscope ALP-HARAS. Verfolgt würden derzeit zwei Forschungsansätze, um der Varroa Milbe dereinst Herr zu werden. Bei der einen Methode soll die Milbe mittels Pilzen bekämpft werden, bei der anderen wird versucht, deren Vermehrung zu blockieren, erklärte Jochen Pflugfelder vom Zentrum für Bienenforschung bei Agroscope ALP. Die bisherigen Ergebnisse seien positiv verlaufen. Mit einer Lösung sei aber erst in ein paar Jahren zu rechnen.

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