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Bienen kämpfen mit Monokultur und Giftspritze

Biene haben viele Feinde. Foto: W. Grubitzsch/Archiv© DPA

München - Eine Welt ohne Bienen - eine schlimme Vorstellung. Denn die Menschen müssten auf mehr verzichten, als nur auf Honig. Obst, Blumen, Gemüse - alles lebt davon, dass die Insekten von Blüte zu Blüte fliegen und sie bestäuben.

 

Ihr Aussterben hätte nicht nur schlimme Folgen für die Gärtner. Die gesamte Weltwirtschaft würde darunter leiden. Und die Natur wäre farblos. Eine Horrorfantasie? Keineswegs, wie der Film "More Than Honey" zeigt.

Der Schweizer Markus Imhoof geht in seiner Dokumentation der Frage nach, wie es den Bienen geht und worunter sie leiden. Schlecht geht es ihnen, sagen Experten. Viren, Bakterien, die Varroa-Milbe und Krankheiten machen den Tieren zu schaffen, die seit Millionen Jahren die Erde bevölkern.

"Die Bienen sterben am Erfolg der Zivilisation", sagt Regisseur Imhoof, der in einer Imkerfamilie aufgewachsen ist. "Sie sterben am Menschen, der aus den Wildbienen gefügige Haustiere gemacht hat." Der Würzburger Bienenforscher Jürgen Tautz liefert Zahlen. Unter normalen Bedingungen sterben über den Winter zehn Prozent der Bienen, rechnet er vor. Doch bei diesem natürlichen Schwund bleibt es schon lange nicht mehr. Im vergangenen Winter habe die Verlustrate bei 30 Prozent gelegen. "Das ist deutlich über dem, was man in der Natur erwarten darf", gibt der Fachmann zu bedenken.

Kaum ein Bienenstock also ohne Varroa-Milbe, kaum ein Imker, der nicht schon Völker verloren hat. Grund dafür sind nicht nur die Krankheiten, die sich mit dem weltweiten Zuchthandel mit Königinnen und Völkern überall ausbreiten. Es sind auch die Lebensumstände. "Die Bedingungen im ländlichen Bereich sind für die Bienen in den letzten Jahren schlechter geworden", sagt Petra Friedrich vom Deutschen Imkerbund. Kein Wunder. Raps und Mais prägen die Landschaft - endlose Felder im Dienste der Bioenergiegewinnung.

Doch wenn der Raps nach kurzer Zeit abgeblüht ist, was dann? Blaue Kornblumen, knallroter Mohn oder sattgelber Hahnenfuß - solche bunten Wiesen sind selten geworden. "Seit ein paar Jahren ist zu beobachten, dass Bienen mitten im Sommer verhungern, weil es in Regionen, die landwirtschaftlich sehr intensiv bearbeitet werden, keine Wildblumen mehr gibt", erläutert Tautz. "Deswegen geht es Bienen in der Stadt besser, weil es da ganzjährig Blüten gibt und eine große Vielfalt." Denn auch für Insekten ist abwechslungsreiches Essen wichtig. "Die Aufzucht der jungen Bienen klappt durch die einseitige Ernährung lang nicht so gut, wie bei einem bunten Speisezettel", warnt Tautz.

In den USA gibt es noch ein anderes Phänomen, das Imhoof in seinem Film schildert. Dort werden Bienen in Massen gehalten und im Laufe eines Jahres auf Lastwägen von Plantage zu Plantage quer durch den Kontinent gekarrt. Besonders beliebt: Kalifornien, wo im Frühjahr in gigantischen Hainen Tausende Mandelbäume blühen. Von Bienen bestäubt versorgen sie die ganze Welt mit den Kernen.

Das freut die Plantagenbesitzer wie die Imker, die ihre Tiere gegen Bezahlung dort aussetzen. Ein weißes, summendes Blütenmeer. "So klingt das Geld, frisch gedrucktes Geld", freut sich John Miller, Besitzer der kalifornischen Miller Honey Farms im Film. Klingt idyllisch, ist es aber nur bedingt. Denn wenn die Spritzwagen mit Pestiziden alles einnebeln, macht das den Bienen schwer zu schaffen.

Danach geht es weiter, zur nächsten Obstblüte. Rein in den Holzkasten, rauf auf den Laster und ab auf große Fahrt, bei Kälte, Sonne und Regen. Stress pur für die Bienen, die deshalb anfälliger für Krankheiten und andere Übel sind. Imhoof berichtet von einem neuen Trend: Wegwerfbienen. Das spare Benzinkosten und den ganzen logistischen Aufwand, erzählt er fassungslos.

Wie die Welt ohne Bienen aussehen könnte, ist bereits in China zu sehen. "Es gibt Kantone, da sind die Bienen durch den ungehemmten Einsatz von Insektiziden vernichtet", erklärt Tautz. Imhoof liefert in seinem Film die Bilder: Gespenstische Landschaften, in denen nun Menschen in Apfelbäume klettern, um die Blüten von Hand zu bestäuben.

Eine Horrorvision. Und dennoch ist Bienenforscher Tautz nicht ganz so pessimistisch. "Man darf zwar nicht die Hände in den Schoß legen, aber es ist auch nicht so, dass sich um die nächste Ecke eine Katastrophe abzeichnet", beruhigt er. "Es gibt noch genug Bienen."

So können Zuschauer Imhoofs Film "More Than Honey" über lange Strecken auch einfach genießen, etwa die fantastischen Nahaufnahmen von Bienen im Stock, beim Nektarsammeln auf einer Blüte oder eine Königin beim Hochzeitsflug - alles gedreht mit 300 Bildern pro Sekunde. Er wolle die Faszination der Tiere vermitteln und die Menschen anregen, sich wieder mehr an die Natur anzupassen, sagt Imhoof. Im Buch zu seinem Film heißt es am Ende: "Die Natur kann ohne den Menschen leben, aber der Mensch nicht ohne die Natur."

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